Umbau & Wohnerweiterung Hofladen Bauernhaus Selhofen in Kehrsatz
Stall und Tenn sind von Alters her die funktionellen Inhalte im Oekonomieteil eines traditionellen Bauernhauses.
Wo aber Vieh und Heu nicht mehr – oder nicht mehr in dieser Form – «untergebracht» werden, wächst der Druck nach Umnutzung und Ausbau. Die Neunutzung von landwirtschaftlichem Brach-Raum ist seit Jahren auch Gegenstand politischer Diskussionen und legislatorischer Aktivitäten.
Da finden bei solchen Aufgabenstellungen immer zwei Hauptinteressen ihren Ausdruck. Einerseits das Bestreben der Denkmalpflege alte Bausubstanz zu erhalten und anderseits die Forderung nach Anpassung an heutige Bedürfnisse des landwirtschaftlichen Betriebes und des Wohnens. Die Kolidierung dieser dreier Anliegen führt unweigerlich zu einer Art «architektonischen Hakenschlag», der Überlagerung von Alt und Neu und zum «Haus im Haus».
Auftraggeber: privat
Fertigstellung: 2020
Baukosten BKP 2: 1,85 Mio.
Weitere Projektdaten
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Ausgangslage:
Der Landwirtschaftliche Betrieb «Selhofen» liegt 570 Meter über Meer auf einem Moränenhügel am Fusse des Gurtens unweit des regionalen Flughafens Bern-Belpmoos am Selhofen in Kehrsatz. Das in der Landwirtschaftszone situierte Hauptgebäude ist ein Neubauersatz von 1903 des ursprünglich im Jahre 1898 bis auf die Grundmauern abgebrannten Bauernhauses. Das Hauptgebäude welches sich von Osten nach Westen ausdehnt, ist traditionsgemäss 3-teilig in Wohnteil, Tenne und Ökonomieteil gegliedert.
Das bestehende Gebäude ist im kant. Inventar als erhaltenswertes K-Objekt eingestuft. Die Auflagen seitens der Denkmalpflege wurden während dem Baubewilligungsverfahren bilateral mit dem Architekten definiert und als Bestandteil des Bauprojektes entsprechend umgesetzt.
Auftrag:
- Umnutzung des bestehenden Ökonomieteils (Kuhstall EG/Lager) in einen Hofladen
- Energetische, bauliche Sanierung- und Erneuerung des bestehenden Wohnteils
- Erweiterung und Einbau neuer Wohneinheiten im bestehenden Wohn- und Ökonomiteil
Umsetzung:
- Die neuen Bauvolumen wurden im Holzbau ausgeführt und fügen sich in die bestehende Dachstuhlgeometrie
- Die bestehenden Gimwände (Ökonomieteil) wurden soweit als nötig neu aufgebaut
- Die Holzaussenschalung in der Westfassade und die Lauben im Wohnteil wurden zweckmässig saniert
- Der Holzrieg im Wohnteil mit Aussenputz, blieb unverändert
- Die Wohnerweiterungen im 1. Obergeschoss (bestehende Heubühne) und im Dachgeschoss (bestehender Wohnteil) wurden nach dem Prinzip des «Raum im Raum» konzipiert, welcher die Sicht in den Dachstock und auf den Riegbau nicht verdeckt. Längsseitig rechts und links der Bühne wird durch eine offene Raumschicht zu den bestehenden Gimwände (ca. 1.50 m tief) das Alte dem Neuen gegenübergestellt.
- Freistehend, im rechten Teil der Bühne ist ein Kubus mit Glas- und Schiebefronten links und rechts im Loftstil die 2-geschossige Mitarbeiterwohnung mit offener Galerie entstanden.
- Die neuen Wohneinheiten im Wohnteil sowie im Ökonomieteil sind über die neue Treppe in schwarzem Blech in der ehemaligen Tenndurchfahrt erschlossen.
